Allen Lesern schöne Feiertage!
Viele gute Ideen für Euer Evernote-Archiv!
Und hier noch eine kleine Animation von mir zum Thema
„Essen an Festtagen und Evernote“:
(Fertige Grafik hochauflösend.)
Allen Lesern schöne Feiertage!
Viele gute Ideen für Euer Evernote-Archiv!
Und hier noch eine kleine Animation von mir zum Thema
„Essen an Festtagen und Evernote“:
(Fertige Grafik hochauflösend.)
Sehr unkompliziert kann man eine Notiz samt Inhalten – Fotos, PDF-Dateien usw. – für andere zur Verfügung stellen: Man verschickt einfach einen „öffentlichen Link“, den der Empfänger im Browser aufrufen kann. So können z. B. Workshop-Materialien Teilnehmern zur Verfügung gestellt werden, ohne dass diese selbst Evernote nutzen müssen. Evernote erzeugt dafür absichtlich einen sehr langen Link mit vielen Ziffern und Buchstaben, so dass es statistisch praktisch ausgeschlossen ist, dass jemand mit purem Rumgetippe eine solche Notiz aufruft [1]. In manchen Fällen kürzt man aber einen solchen langen Link, um z. B. die Leserbarkeit auf Listen zu erhöhen – für diesen Zweck gibt es zahllose Kürzungsdienste (zum Thema Datenschutz kommen wir gleich).
Aus deutschen Landen kommt aber ein Angebot, das eine Reihe von Komfort-Funktionen (kostenlos) aufweist, die für Evernote-Anwender besonders interessant sind: T1P. Die Vorteile:
Dazu gibt es noch weitere Besonderheiten für den Datenschutz: Pishing- und Malewareschutz, Verschleierung des Herkunftslinks auf dem Server, keine Speicherung von Daten auf den Servern von T1P usw. Wenn man also einen solchen Kurzlink verschickt, dann definiert man gewissermaßen eine „Eingangstür“, die vor dem eigentlichen Evernote-Link liegt.
Übrigens: Für Android-Nutzer gibt es vom Anbieter auch eine App mit den genannten Funktionen im Play-Store [2].
[1] Zusätzlich stellt Evernote ja noch „private“ Links zur Verfügung, die mit dem Mail- bzw. Evernote-Konto des Empfängers verknüpft sind, z. B. über die WorkChat-Freigabe.
[2] iOS-Nutzer: Einfach den Link zur Webseite auf den Homescreen legen. Wahrscheinlich könnte man mit der App Workflow sogar eine direkte Übergabe aus Evernote heraus definieren – probier ich mal, wenn ich die Zeit dazu finde.
An diesem Wochenende wurde als erstes der neuen Outlook-Plugins – neben Wunderlist und Facebook – Evernote ausgerollt. Der bisherige Evernote-Mail-Clipper funktioniert nur in eine Richtung: Einzel-Mails, Konversationen und Mail-Anhänge können per Tastenklick in Evernote als neue Notiz übernommen werden. Nun funktioniert – unter bestimmten Bedingungen – die Geschichte auch in die andere Richtung: Evernote-Notizen können in einer Seitenleiste eingeblendet werden, während man eine neue Mail schreibt. In der Praxis sieht das so aus:
Was kommt beim Empfänger an?
Der Empfänger erhält eine Mail mit den beschriebenen Tabellen – aber ohne Anhang. Vielmehr öffnet sich die Evernote-Notiz im Browser mit allen Notizinhalten. Dabei handelt es sich um den üblichen öffentlichen Evernote-Link für den Browser – der Empfänger muss also nicht selbst über einen Evernote-Account verfügen.
Weitere Einzelheiten zur Installation gibt es auf einer Anleitungsseite von Evernote.
Übrigens hat die Outlook-App (Android und iOS) ebenfalls eine Evernote-Erweiterung spendiert bekommen, die aber einen anderen Zweck erfüllt: Dort wird Evernote mit dem Outlook-Kalender verknüpft, so dass man Erinnerungen, die man in Evernote setzt mit einem entsprechenden Link auch im Kalender findet. Funktioniert bei mir „prinzipiell“, allerdings möchte momentan Evernote (iOS) bei erfolgter Verknüpfung eine Neu-Anmeldung – das wird sich sicher die nächsten Tage legen – ist halt alles noch recht neu.
Unter Windows wird demnächst die Version 6 von Evernote erscheinen. Dabei geht es aber nicht um ein „neues“ Produkt – eher um „Modellpflege“, was die meisten Anwender sicher schätzen werden. Wenn man sich sein bisheriges Evernote 5 gut und durchdacht eingerichtet hat, so kann man nahtlos anschließen – erhält aber eine Reihe von kleinen Erleichterungen, die Arbeitsabläufe deutlich beschleunigen. In loser Folge werde ich daher einige Blog-Beiträge veröffentlichen, die sich speziell mit den Neuerungen von Version 6 befassen. Schwerpunkt heute: Markierungsmöglichkeiten bei Notizbüchern und Schlagwörtern.
Für das Auge: Farbe
Bei vielen Anwendern werden die Listen der Notizbücher und Schlagwörter mit zunehmender Notizenzahl immer länger. Zwar ist in diesem Bereich weniger mehr, aber so ganz vermeiden kann man es bei den vielfältigen Einsatzmöglichkeiten von Evernote dann oft doch nicht. Wenn man beispielsweise eine Suche durchführt, die viele Notizen findet, so möchte man mit dem Auge rasch erfassen können, welche dieser Notizen besonders wichtig sind. Evernote 6 ermöglicht erstmals die Zuweisung von Stilen, die man selbst konfigurieren kann. Diese lassen sich sowohl auf Notizbücher als auch auf Schlagwörter anwenden.
Momentan [1] stehen 10 Farben zur Auswahl, dazu „Fett“, „Kursiv“, „Unterstrichen“ und „Durchgestrichen“. Diese Auszeichnungen lassen sich beliebig kombinieren und auch beliebig oft anwenden. Wenn man möchte, könnte man also z. B. eine ganze „Regenbogenliste“ seiner Notizbücher erzeugen. Davon würde ich allerdings abraten, denn der eigentliche Sinn ist ja, dass einzelne Notizen sofort erkennbar sein sollen. In den Darstellungsvarianten der mittleren Leiste sieht das dann so aus:
Die Formatierung mit dünnen Balken gefällt mir persönlich recht gut. Diese Art der Darstellung lenkt einerseits die Aufmerksamkeit nicht zu sehr ab – andererseits erhält man einen „Farb-Code“, den man blitzschnell interpretieren kann. Ebenfalls gut zu sehen: Die gleiche Art der Darstellung findet sich bei der Ausschnitt-Vorschau, der Karten-Vorschau und der Tabellen-Vorschau. Bei der Tabellen-Vorschau gibt es noch eine Besonderheit: Die Balken befinden sich grundsätzlich in der ersten Spalte, gleichgültig, ob man dort z. B. den Titel, die Schlagwörter oder das Erstelldatum anzeigen lässt. Durchdacht, denn so muss man nicht nach jeder Tabellen-Umgestaltung mit dem Auge suchen, in welcher Spalte die Markierungen zu finden sind.
Mehr Raum auf dem Bildschirm
Und da wir gerade bei der Darstellung sind: Evernote 6 kennt eine neue Möglichkeit, die linke Spalte einzuklappen (wie man es hier auf den Screenshots sieht): Von Favoriten, Notizbüchern und Schlagwörtern ist dann nur noch ein Icon zu sehen – das wird vor allem Notebook-Anwender freuen. In der Web-Ansicht und bei Android gibt es diese Art der Darstellung schon länger (mit einer iOS-Alpha-Version durfte ich sie auch schon testen – macht sich insbesondere beim iPad gut). Mit Tastenkürzel wie „Alt+F1“ und „Alt+F2“ lassen sich Popup-Listen einblenden, so dass man die gewohnte Übersicht behält.
Alles an einer Stelle
Die linke Seitenleiste ist deutlich aufgewertet worden: Die wichtigsten Funktionen, die man für die Pflege seiner Listen benötigt, lassen sich nun ohne Zwischenschritte umsetzen. So kann man jetzt direkt in der Sidebar – getrennt nach Notizbüchern und Schlagwörtern – Suchvorgänge vornehmen. Dabei fällt eine weitere Neuerung auf: Bisher begann Evernote hier nur am Beginn eines Begriffs zu suchen – nun werden auch jene Resultate angezeigt, die die gesuchte Buchstabenkombination innerhalb eines Wortes aufweisen:
Besonders bequem geworden: Das Anlegen von neuen (Unter-)Notizbüchern und Schlagwörtern, deren Umbenennung, Suche usw. – alles kann man nun zentral an Ort und Stelle erledigen:
Das war es erst mal zum Schwerpunkt „Darstellung“. Notizbücher und Schlagwörter haben aber noch weitere Neuerungen erhalten, die Auswahl, Filtersetzung und Organisation von Notizen betreffen. Stay tuned! – wie die Amis sagen
[1] Für alle Punkte in den Evernote-6-Tutorials gilt: Ich orientiere mich an Beta-Versionen, die endgültige Version kann sich etwas unterscheiden.
Seit gestern steht Evernote 6 nun offiziell in den virtuellen Regalen – Zeit, weitere Neuerungen zu besprechen. Im ersten Teil war ich vor allem auf die Möglichkeiten der neuen Farbmarkierungen eingegangen. Jetzt werden wir sehen, dass man sich mit zusätzlichen Navigationsmöglichkeiten deutlich „eleganter“ in großen Informationsmengen bewegen kann.
Evernote ist ein „Langzeit-Tool“, es kann mit 20 Milch-Eier-Reiseliste-Notizen umgehen, mit 200 Steuer-Unterlagen-Scan-Dateien oder mit 2.000 5-Jahres-Projekt-Recherche-Dokumenten. Bei mir persönlich sind es momentan über 12.000 Notizen mit tausenden von Office-, PDF- und Grafik-Dokumenten – und dennoch werde ich meist innerhalb von Sekunden fündig. Das liegt nicht nur an der „Instant-Suche“ (die Suchergebnisse verfeinern sich noch während des Tippens), vielmehr erweist sich auch die Kombination aus Notizbüchern und Schlagwörtern als ausgesprochen hilfreich im Alltag – und damit sind wir beim Thema.
Auswahl per Pfeil-Klick
Ab sofort können Notizbücher und Schlagwörter direkt oberhalb einer Notiz als Filter fungieren. Wichtig sind hier die neuen „Mini-Pfeilchen“ neben den Begriffen:
Gleich mal ein Beispiel zu den Pfeil-Funktionen:
Sie führen eine Suche mit den Begriffen „Portfolio“ und „Workshop“ durch, es erscheinen 24 Notizen aus unterschiedlichen Notizbüchern, die Sie kurz durchblättern. Bei der dritten erinnern Sie sich „Stimmt! Ich hatte damals ja ein Notizbuch mit der Bezeichnung ‚Portfolio-Projekt‘ angelegt!“ Vor der Version 6 hätten Sie nun erst die Notizbuchliste in der linken Seitenleiste aufgerufen, dort mit den Augen unter den anderen Notizbüchern gesucht, das Notizbuch angeklickt, dann innerhalb des Notizbuchs wieder die eben gefundene Notiz suchen müssen usw. Und jetzt? Sie tippen auf das kleine Pfeilchen rechts neben dem Notizbuch (1) – und ZOOM! befinden Sie sich im betreffenden Notizbuch und die gefundene Notiz ist immer noch ausgewählt!
Ein wenig anders funktionieren die gleichen Pfeilchen bei den Schlagwörtern (2)(3). Man aktiviert bzw. deaktiviert damit ein Schlagwort. Um bei unserer Beispiel-Notiz zu bleiben: Möchte ich alle Checklisten innerhalb des Notizbuchs „Portfolio-Projekt“ angezeigt bekommen, so genügt ein Klick auf den Pfeil neben „Besprechung“ (2) – damit wird das Schlagwort auf „inaktiv“ gesetzt. Das meint: Das Schlagwort ist weiterhin sichtbar – aber es hat keine Wirkung auf die angezeigten Notizen. Noch mal anders erklärt: Enthält mein Notizbuch 12 Notizen mit dem Schlagwort „Checklisten“, so bekomme ich jetzt alle 12 angezeigt. Aktiviere ich durch einen zweiten Klick auf den gleichen Pfeil das Schlagwort „Besprechung“ wieder, so sind danach nur noch 3 Checklisten zu sehen, eben jene, die ich beim letzten Meeting verwendet hatte.
Und gleich noch eine undokumentierte Tastenkombination: STRG + Shift-Taste gedrückt halten und etwas rechts von „Schlagwort einfügen“ klicken:
Was passiert? Es werden als Filter alle Angaben zu Notizbuch und Schlagwörtern sofort übernommen. Wenn meine Anfangssuche („Portfolio“ und „Workshop“) also 24 Resultate in unterschiedlichen Notizbüchern ergab, so werden jetzt im Bruchteil einer Sekunde jene 3 angezeigt, die genau diese beiden Schlagwörter aufweisen und sich genau in diesem Notizbuch befinden. Rasant!
Suche: Ein Hauch von „Künstlicher Intelligenz“
Evernote hat tatsächlich ein kleines Team, das sich um Aspekte von artificial intelligence im Rahmen von Suchvorgängen kümmert. Eingebaut sind die entsprechenden Algorithmen an verschiedenen Stellen schon länger [1], bei der nun erweiterten Suche wird ein Stückchen davon sichtbar:
Denn Evernote zeigt bei manchen Suchen zusätzliche Vorschläge an, die sich aus dem Inhalt der restlichen Notizen ergeben und für relevant gehalten werden. Im Beispiel habe ich das Suchwort „Lehramt“ eingetragen, aber da sich viele Notizen auch um den Studiengang drehen, schlägt mir Evernote zusätzlich die Möglichkeit „Lehramtsstudiengänge“ vor; ein Klick genügt – die betreffende Suche wird durchgeführt.
Richtig gut finde ich aber vor allem das neue Popup-Menü, das sich hinter „mehrere Notizbücher“ verbirgt: Es werden alle Notizbücher angezeigt, die das Suchwort aufweisen. Dadurch erinnert man sich erheblich leichter, ob ein ganz bestimmtes Notizbuch relevant ist. Per Klick „springt“ man nicht nur in das Notizbuch – auch der ursprüngliche Suchbegriff wirkt sich weiter als Filter aus.
Auch hierzu ein Beispiel:
Sucht man nach der letzten Abrechnung von „WC & Bad Maier“, so erhält man in dem erwähnten Menü die Notizbücher „Steuer 2012“ und „Steuer 2016“ angezeigt. Man klickt auf den Punkt „Steuer 2016“. Jetzt werden nicht alle 40 eingescannten Rechnungen angezeigt – nur jene 3, die auch mit dem gewünschten Installateur zu tun haben. Auf diese Weise kann man Suchvorgänge erheblich abkürzen.
Das nächste Tutorial wird sich mit einem weiteren Bündel von Neuerungen befassen – insbesondere werden jene Anwender auf ihre Kosten kommen, die eine durchdachte Schlagwort-Struktur in Evernote pflegen.
[1] Kontexteinblendungen unterhalb einer Notiz, Fundstellenanzeige von Evernote-Notizen, während man in Google sucht, englischsprachige Mac-Version usw.
Von den ca. 30 – 40 Neuerungen in der Evernote-Version 6 (Windows) haben insbesondere die farbigen Markierungsmöglichkeiten für Notizbücher und Schlagwörter viele Anwender begeistert. Wichtige Unterlagen fallen damit in der Dokumentenflut rascher auf – und man erinnert sich leichter an Farben. Warum dann nicht das gleiche Prinzip auf den analogen Alltag übertragen?
Ich nutze beispielsweise in jedem Semester ein bis zwei Notizbücher (Einzelheiten dazu hier), die von Besprechungsnotizen bis hin zu Projektskizzen und kleinen Mindmaps verschiedene Themen aufnehmen. Gelegentlich scanne ich die Seiten und sortiere sie in Evernote ein. Das ist die schnellste Variante. Aber eigentlich muss nicht unbedingt jede Seite in Evernote aufgenommen werden – daher könnte man auch direkt einzelne Seiten mit den gleichen Farben markieren, die man in Evernote verwendet. Später scannt man gebündelt blau markierte, grün markierte usw. Seiten ein. Um sich die farbliche Zuordnung auch im Notizbuch zu merken, könnte man z. B. auf einer inneren Umschlagseite entsprechende Hinweise anbringen (im Beispiel oben verwende ich die Erklärungsseite des „Bullet Journals“ von Leuchtturm1917). Dieses Verfahren kann natürlich auf alle Papierdokumente übertragen werden, es müssen auch keine Lesezeichen sein, Buntstifte oder Textmarker erfüllen den Zweck auch. Oder bunte Klammern:
Neben dieser Bündelung kann man sich sogar zusätzlich das Einsortieren ersparen, wenn man eine Scan-App verwendet, die zusätzlich die korrekten Evernote-Tags bereits beim Hochladen übergibt. Unter iOS schafft das Scanner Pro 7 von Readdle:
Beispielsweise landet auf diese Weise ein Papier-Dokument mit einer blauen Markierung im Notizbuch „Dokumente 2016“, erhält das (blaue) Schlagwort „Steuer“ und dazu das neutrale Schlagwort „Beleg“. Ebenso wird im gleichen Arbeitsgang eine Sicherheitskopie auf der externen Festplatte angelegt. [1]
Kleine Mai-Verlosung:
Readdle war so freundlich, mir 3 Freischalt-Codes für Scanner Pro 7 zu überlassen. Wer also iOS verwendet oder jemanden kennt, der sich darüber freuen würde: Einfach einen kurzen Kommentar unter diesen Artikel bis Dienstag, 3. 5. 2016, Mitternacht, verfassen. Am 4. 5. 2016 schicke ich die Codes an die drei Gewinner (Rechtsweg ausgeschlossen).
[1] Wie solche Multi-Workflows mit Scanner Pro umzusetzen sind, hatte ich in diesem Artikel beschrieben.
Heute gab es ein Update von Evernote unter Android. Da ich selbst iOS benutze, muss ich mich diesmal auf die Aussagen im Evernote-Blog verlassen:
Besonders gelungen scheint mir die Mehrfach-Auswahl: In der Voransicht Notiz länger drücken, weitere Notizen markieren und schließlich eine Reihe von Aktionen zuweisen – das sollte es auch unter iOS geben.
Viele Neuerungen von Evernote 6 für Windows sind nicht sofort offensichtlich. Aber wenn man weiß, wie die entsprechenden Funktionen zu aktivieren sind, erweisen sie sich als ausgesprochen nützlich im Alltag. Wie in Tutorial 2 versprochen: Heute wird es u. a. um die Filtermöglichkeiten mit Schlagwörtern gehen.
Vorab noch mal ein paar Stichworte zum Thema Schlagwörter: In analogen Zeiten hatte man Ordner für die Einsortierung von Informationen, dieses Konzept wurde in den Anfangszeiten des Computers vollständig übernommen. Damit konnten sich die Anwender an einem gewohnten System orientieren, sie übernahmen damit aber auch alle Nachteile dieses analogen Prinzips: Ein Dokument konnte genau 1 x in einem Ordner existieren, sollte es in einem anderen Ordner auftauchen, so musste man es doppeln (= eine Kopie erzeugen). Diese unterschiedlichen Kopien musste man pflegen, also jeweils auf den gleichen Stand bringen, synchronisieren, überwachen, im Blick behalten usw. usw.
Stufe zwei waren dann Schlagwörter, die vor ca. 10 Jahren unter dem Stichwort „Tags“ insbesondere durch den Foto-Dienst Flickr größere Bekanntheit erlangten. Man konnte nun einem (Foto-)Dokument mehrere Etiketten anheften: „Sonne“, „Spanien“ und „Urlaub“ zum Beispiel. Klickte man auf „Spanien“, so hatte man alle Fotos aus der Region gebündelt vor sich. Nahm man hingegen „Sonne“, so sah man auch Fotos aus Schweden usw. Auf diesem einfachen Level nutzen bis heute viele Softwareprodukte das Konzept der Schlagwörter.
Evernote geht aber noch einen großen Schritt weiter: Schlagwörter lassen sich nicht nur untereinander kombinieren, es können auch Hierarchien (mit fast beliebig vielen Ebenen) gebildet werden, Schlagwörter lassen sich mit Notizbüchern verbinden, komplexe Suchbefehle können generiert werden (z. B. „Zeig‘ mir alle Fotos aus Spanien, die ich noch nicht für ein Fotobuch benutzt habe“) usw. usw. In der aktuellen Version gibt es eine Reihe von Verfeinerungen auf diesem Gebiet.
Markierungen von Hierarchien
Man muss Schlagwörter nicht in Ebenen und Unterebenen organisieren – aber gelegentlich ist es sinnvoll, um etwa den Überblick zu behalten. Markiert man in der Version 6 eine obere Ebene, so werden automatisch alle Notizen den darunter liegenden Ebenen ausgewählt (eine typische ODER-Verknüpfung). Aus dem so entstandenen „Schlagwort-Set“ kann man nun sehr leicht einzelne Komponenten entfernen: Die STRG-Taste gedrückt halten und in der Seitenleiste die unerwünschten Schlagwörter per Mausklick entfernen.
Im abgebildeten Beispiel interessieren prinzipiell alle Notizen, die mit einem Anbau zu tun haben – aber nicht jene, die das erste Stockwerk betreffen (z. B. weil der entsprechende Baubeginn zu einem späteren Termin erfolgt).
Seit der Version 6.06 gibt es noch eine weitere Erleichterung: Bei einer langen Liste von Schlagwörtern mit Unterebenen war es oft mühsam, alle Zweige einzeln auf- und zuklappen zu müssen. Manchmal möchte man aber alle Unterebenen „eingeklappt“ haben, damit die Liste möglichst kurz ist. Bei anderen Vorgängen möchte man hingegen alle Ebenen aufgeklappt haben, damit man leichter ganze Zweige oder Teile davon verschieben kann. Das ist ab sofort möglich und nennt sich „Deep Linking“, da das Verfahren an einer Reihe von Stellen innerhalb des Programms genutzt wird: Ebenen, Unterebenen, Notizbuch-Stapel usw. Die „magische Taste“ ist die „Shift“-Taste: die gedrückt halten, wenn man ein Pfeilchen anklickt. Von der angeklickten Ebene aus werden alle Unterebenen auf einen Schlag aus- oder eingeklappt, der aktuelle Status bleibt jeweils erhalten bis man bei einer anderen Gelegenheit wiederum mit der Shift-Taste den gegenteiligen Status bewirkt.
Dynamische Listen
Was oft übersehen wird: Es gibt nicht nur die Auflistungen von Schlagwörtern in der linken Seitenleiste. Neben dem Suchfeld entsteht eine dynamisch generierte Liste jener Schlagwörter, die für die aktuelle Auswahl zur Verfügung stehen. Wenn man also ein Notizbuch auswählt, so werden in diesem Feld ausschließlich jene Schlagwörter aufgeführt, die innerhalb dieses Notizbuchs bisher vergeben wurden:
Man erhält diese Liste durch das Anklicken des kleinen Icons rechts neben der Suchleiste (das ging auch schon in früheren Versionen), noch schneller ist man mit Alt + Shift + T (Alt + F2 zeigt die Gesamtliste der Schlagwörter). Farbmarkierungen werden auch in dieser Liste angezeigt.
Nun könnte man denken: „Okay, die Notizbücher haben einfach so etwas wie ‚Unterkapitel‘, Schlagwörter trennen die Kapitel eines Notizbuchs, sie sind so etwas wie ‚Reiter‘ in einem Papier-Notizbuch.“ Das stimmt zwar, damit würde man das Tag-Konzept von Evernote reduzieren auf das, was sich auch in anderer Software findet. Aber die ‚Reiter-Listen‘ von Evernote sind dynamisch, sie passen sich dem jeweiligen Such- und Filterprozess automatisch an.
Um diesen Vorgang zu illustrieren: Zunächst ergänzen wir die aktuelle Auswahl um eine weitere Bedingung. Sprich, im Notizbuch „Anbau Rosengasse“ wird jetzt nach dem Wort „Grundriss“ gesucht. Was passiert mit unserer Schlagwortliste?
Natürlich: Die Liste verkleinert sich. Es werden eben nur jene Schlagwörter gezeigt, die der aktuellen Selektion entsprechen. Das ist zwar nützlich innerhalb eines umfangreicheren Notizbuchs mit vielen Schlagwörtern, aber der eigentliche Gewinn wird durch die notizbuchübergreifende Darstellung erzeugt. Wir entfernen nun eine Bedingung und ersetzen „Suche im Notizbuch ‚Anbau Rosengasse'“ durch „Suche in ‚Alle Notizbücher'“:
Nun wird eine weitere Notiz gefunden, ein Wikipedia-Artikel in einem anderen Notizbuch. Und unsere Schlagwort-Liste enthält nun plötzlich auch jene Tags dieser weiteren Fundstücke (hier: „Israel“). Damit bekommen Sie, selbst wenn Sie ein komplexes System mit hunderten von Schlagwörtern aufbauen, immer nur jenen Ausschnitt angezeigt, der genau in diesem Moment relevant ist – Sie müssen also nicht permanent in der langen Liste scrollen.
Nehmen wir an, Sie führen mehrere Workshops durch und haben dafür einen Notizbuchstapel angelegt. Für jeden Workshop führen Sie ein eigenes Notizbuch mit Materialien, PowerPoint-Folien, PDF-Dokumenten usw. Wenn Sie nun diesen Workshop-Stapel markieren, dann erscheint in der dynamischen Liste das Schlagwort „Teilnehmer“. Klicken Sie auf dieses Schlagwort – und zataboom! erscheinen alle Teilnehmerlisten aus diesem Stapel gebündelt, gleichgültig, ob Sie noch in anderen Notizbüchern das Schlagwort „Teilnehmer“ vergeben haben. Ziehen Sie dann das Schlagwort „VHS-Abrechnung“ auf die eben erfolgte Selektion – und nochmal-zataboom! haben Sie alle Informationen für Ihre nächste Rechnungsstellung zur Hand.
Man kann noch sehr viel mehr mit Schlagwörtern machen, aber hier soll es ja um Funktionen der 6-Version gehen. Und auch gleich eine Nachricht aus der Zukunft (evtl. schon in der nächsten Beta enthalten): Wer die bisherige Übersichtsseite der Schlagwörter (Anzeige aller Schlagwörter in mehreren Spalten) vermisst, der kann sich freuen. Die Entwickler bauen diese Übersicht wieder ein.
Notizen ohne Schlagwörter schneller finden
Wer nun auf den Geschmack gekommen ist und schauen möchte, welche Notizen er nachträglich mit Schlagwörtern versehen muss – auch dieses Vorhaben wird in Version 6 einfacher. Bisher war es zwar schon möglich, sich mit den beiden Befehlen „tag:*“ bzw. „-tag:*“ jeweils jene Notizen anzeigen zu lassen, die entweder schon mit Schlagwörtern versehen worden waren – oder noch gar keine aufwiesen. Da aber viele Anwender nicht mit den Suchparametern vertraut sind, wurde eine weitere Filtermöglichkeit eingebaut: Der einfache Klick auf das Wort „Schlagwörter“ in der linken Seitenleiste bringt jene Notizen zum Vorschein, die auch tatsächlich ein Schlagwort aufweisen. Drücken Sie zusätzlich die Alt-Taste, so wird dieser Vorgang umgekehrt, es sind nur noch die Notizen ohne Schlagwort sichtbar:
Wenn Sie beispielsweise insgesamt 1.000 Notizen gesammelt haben („Alle Notizen“ = Shift + F6), so erhalten Sie beim einfachen Klick 600 (mit Schlagwörtern) angezeigt, wenn Sie die Alt-Taste gedrückt halten nur 400 (ohne Schlagwörter).
So, damit beende ich die kleine Tutorial-Serie. Zwar gibt es noch ein paar weitere Erleichterungen, die nicht unbedingt auf den ersten Blick zu sehen sind, aber darauf komme ich sicher von Zeit zu Zeit zu sprechen. Und eine wirklich pfiffige Neuerung kündigt sich am Horizont an: Voraussichtlich wird die neue Jump-Box, die die Mac-Version vor einiger Zeit erhielt, auch in die Windows-Variante eingebaut, darauf darf man sich als Intensiv-Nutzer schon mal ein wenig freuen …
Viele Evernote-Anwender nutzen zusätzlich für die Dateiablage Dienste wie Dropbox, OneDrive oder Google Drive. Da Evernote Drag und Drop beherrscht, ist es prinzipiell sehr einfach, die abgelegten Dateien zu nutzen – einfach die Online-Festplatte öffnen und die gewünschte Datei in eine Notiz ziehen.
Seit heute gibt es aber eine zusätzliche Kooperation mit Google Drive: Die Dateiverzeichnisse dort können direkt in Evernote aufgerufen werden und die gewünschten Anhänge in eine Notiz aufgenommen werden! Für den Start klappt das mit dem Chrome-Browser und Android, die anderen Evernote-Anwendungen sollen folgen.
Gleichzeitig funktionieren in Web-Evernote (Chrome) nun auch die ersten Tastenabkürzungen des neuen Editors (darüber hatte ich früher schon mal berichtet).
Einen guten Eindruck von der neuen Funktionalität erhält man durch dieses Video:
Gerade ist die Beta-Version 6.1 von Evernote für den Windows-Desktop erschienen. Mit dabei: eine neue Multifunktions-Suche – „Quick-Search“ genannt. Diese Suche kann mit dem Tastenkürzel STRG + Q überall aufgerufen werden: in der vollständigen Ansicht, im Fenster einer losgelösten Notiz, auf der Übersichtsseite der Schlagwörter usw. Beim Aufruf – vor Eingabe eines Suchworts – werden automatisch die Bereiche „Zuletzt durchgeführte Suchvorgänge“ und „Gespeicherte Suchen“ angezeigt:
Lässt man den Zeiger der Maus über einen der Listenpunkte schweben, so erscheint eine weitere Tabelle, die bereits Datum und Überschrift der betreffenden Notizen aufführt, ohne dass man die Suche überhaupt ausgeführt hat. Eventuell genügt ja diese Vorab-Tabelle – dann kann man die gewünschte Notiz daran anklicken.
Ansonsten tippt man das gewünschte Suchwort ein – in gewohnter Weise verändern sich bereits während des Tippens die Ergebnisse. Geordnet sind die Resultate nach „gefunden in Notizbuch-Titeln“, „gefunden in Schlagwort-Bezeichnungen“ und „gefunden in Namen von gespeicherten Suchen“. Auch hier erscheint die oben beschriebene Kurz-Tabelle. Wenn man hingegen einfach ENTER nach der Eingabe des Suchworts drückt, so erscheinen alle Notizen mit diesem Begriff. Man erhält also jene Resultate, die man auch durch das Standard-Suchfeld erhalten hätte.
Aus der Version 5 bereits bekannt, in 6.0 kurz verschwunden, nun wieder dabei: die mehrspaltige Übersicht aller Schlagwörter. Auch Farbe und andere Auszeichnungen bleiben erhalten. Das wird all jene freuen, die viel mit Schlagwörtern arbeiten oder oft „Verschiebe-Aktionen“ vornehmen.
Das Erstell-Datum ist wieder am gewohnten Ort zu finden (direkt über der Notiz), ohne dass man den Info-Bereich aufrufen muss. Weiterhin bietet die Screenshot-Funktion jetzt die Erleichterung, dass sofort eine Notiz mit der eingefangenen Grafik angelegt wird. All dies funktioniert auch bei einem großen Datenbestand ausgesprochen flott und problemlos, prima!
Diesmal erläutert Christoph Weyer, wie er im Alltag Evernote nutzt. Herzlichen Dank für den Beitrag!
Als Wissenschaftler arbeite ich vornehmlich in Bibliotheken. Am Eingang muss man sich da schon immer reduzieren (Taschen, etc.), so dass ich außer meinem Laptop, einem Laptopschloss und meinem Smartphone fast nichts mit reinnehme. Problematisch wurde es dann immer, wenn ich eine Signatur notieren musste. Merken kann ich sie mir meistens nicht, weil die Signaturen viel zu lang sind. Aufschreiben geht auch nicht, weil ich dazu einen Stift hätte mit reinnehmen müssen und das wollte ich ja gerade eben vermeiden.
Ich habe nun folgende Lösung gefunden: In Evernote habe ich mir ein Notizbuch „W – Signaturen“ gemacht. „W“ ist bei mir das Präfix zum Sortieren von Notizbüchern, dazu vielleicht bei Gelegenheit mal mehr. Wenn ich nun ein Buch aus dem Regal ziehen möchte, dann erstelle ich eine Notiz dessen Titel und Inhalt die Signatur enthält. In IFTTT habe ich ein Rezept erstellt, das mir den Titel der neuen Notiz in diesem Notizbuch auf mein Smartphone sendet (die Information wird damit auf dem Startbildschirm eingeblendet, so dass Evernote nicht gestartet/synchronisiert werden muss)
So kann ich in Ruhe meinen Laptop stehen lassen (der ist ja angeschlossen) und brauche nicht mehr als mein Smartphone, auf dem ja die Signatur – wie von Zauberhand – automatisch erscheint.
Meine Notizen zu den Büchern mache ich dann meistens auch unter der Signatur, wobei ich die Notizen dann in die entsprechenden anderen Notizbücher zu Forschungsvorhaben verschiebe. Auf diese Weise spare ich nicht nur unendlich Zeit, sondern auch noch unnötige Notizpapier, das ja wirklich einfach nur weggeworfen wird.
Im Editor der Evernote-Version für Windows – 6.1 Beta – wird ein neuer Button eingeblendet: Damit startet man eine angeschlossene Kamera, die in den meisten Notebooks ohnehin eingebaut ist. Oft hat man auch an einem PC eine kleine Webcam z. B. für Skype-Aufnahmen hängen. Oder man funktioniert sein Smartphone mit speziellen Apps in eine „USB“-WLAN-Kamera um – Evernote erkennt das alles.
Natürlich konnte man auch schon bisher derartige Foto-Notizen erstellen, aber dazu musste man „Neue Notiz“ auf „Webcam-Notiz“ umstellen. Jetzt kann man seine Notiz beginnen, einen Text schreiben, kurz etwas in die Kamera halten – z. B. die Schachtel eines Medikaments – und fortfahren. Sehr viel bequemer und oft flotter, als wenn man nur für diesen Zweck die mobilen Evernote-Apps anwirft.
Auf Wunsch können in der neuen Windows-Version 6 markierte Schlagwörter auf neue Notizen automatisch übertragen werden. Wenn man also z. B. mehrere Dokumente in das Steuer-Notizbuch aufnimmt, so muss man nur die Schlagwörter vorher markieren (z. B. „2016“, „Rechnung“ und „bezahlt“) – jedes Dokument erhält dann diese Schlagwörter zugewiesen, ohne dass man sie wie früher via Drag and Drop auf die Notiz ziehen muss. Das funktioniert auch beim Import von überwachten Ordnern. Und – besonders praktisch – beim Scannen von größeren Papierstapeln.
Das kurze Video zeigt, wie ich zunächst die Schlagwörter „Anbau“ und „Rechnung“ markiert habe. Danach lege ich ein Dokument in meinen Scanner iX500 ein, der die Scans direkt in Evernote ablegen kann. Das so erzeugte PDF-Dokument wird umgehend von Evernote mit den ausgewählten Schlagwörtern versehen:
Bei vielen Anwendern nähert sich die Anzahl von Digitalfotos auf Festplatten und Online-Archiven der Unendlichkeitsgrenze. Natürlich könnte man ständig die besten Aufnahmen aussuchen, Ordner anlegen, Schlagwörter vergeben, aussagekräftige Namen vergeben usw. usw. Ich bewundere Leute, die die Geduld dazu haben – ich habe sie nicht. Und mir fehlt auch die Zeit, denn täglich vergrößert sich das Archiv: Momentaufnahmen, Scans, Urlaubfotos, WhatsApp-Fotos, Fotos von Schaufenstern, Plakaten, Biergärten …
Daher greife ich zu der einfachen Lösung, dass meine Geräte – iPhone, iPad und Canon – automatisch alle Fotos in ein gemeinsames Archiv überspielen, sobald mein heimisches WLAN erkannt wird. Bei mir liegt das Archiv auf einer kleinen Server-Station von Synology im Wohnzimmer, andere verwenden Dienste wie iCloud oder Google-Photos. Fotos, die ich aktuell für ein Projekt benötige, landen zwar in Evernote, die Masse der Pixel bleibt jedoch „unsortiert“ im Plattenarchiv.
Unsortiert stimmt nicht ganz, denn all diese Archive sortieren die Fotos zumindest nach dem Aufnahme-Datum. Ein „Gewusst-wann!“ ist also der Schlüssel für die Eingrenzung des Datengebirges. Wenn man ohnehin viele Informationen in Evernote aufnimmt, so hat man eine gute Chance, durch eine kurze Evernote-Suche einen Hinweis auf den betreffenden Zeitraum zu finden: Notizen einer Mail-Anfrage, Scan eines Tickets, eine Reiseliste, Namen von Ansprechpartnern oder Ortsbezeichnungen – an irgendetwas erinnert man sich fast immer.
Konkretes Beispiel: Am Wochenende besuchte mich ein alter Freund, beim Austausch von Urlaubserinnerungen gab ich ihm einen Reise-Tipp, der ihn interessierte. Ich stellte ihm in Aussicht, ein paar Fotos von meinem damaligen Aufenthalt per Mail zu senden – nur lag dieser bereits 2 Jahre und 40.000 Fotos zurück. Ein Stichwort in Evernote zeigte die Notiz mit der damaligen Online-Buchung – damit hatte ich den genauen Zeitraum. Nun noch den entsprechenden Monat im Foto-Archiv öffnen – zwei Minuten später waren die Aufnahmen verschickt.
Die Evernote-WebClipper-Erweiterungen für die Browser sind sehr leistungsfähig – zumindest in den Desktop-Versionen. Mobil wird hingegen unter iOS die Werbung mit in die Notiz geklebt, was ja in der Regel nicht erwünscht ist. Neben der gängigen Variante (im Teilen-Menü auf das Evernote-Icon tippen) gibt es aber noch zwei weitere Möglichkeiten, die zu besseren Ergebnissen führen.
Möglichkeit 1: Leseansicht einblenden
Bei den meisten Webseiten kann man in iOS-Safari einen „Lesemodus“ aktivieren (die kleinen Striche links in der Adresszeile), der der „bereinigten Ansicht“ des Desktop-WebClippers entspricht. Allerdings übermittelt das Evernote-Icon weiterhin die Original-Webseite. Der Trick: Man tippt jetzt auf das Mail-Icon und verwendet die persönliche Evernote-Adresse. Und schon landet der Text ohne jede Werbung in der Notiz.
Möglichkeit 2: Eingebauten PDF-Drucker verwenden
Seit der Version 9 hat iOS einen App-übergreifenden „PDF-Drucker“ eingebaut. Der entsprechende Menüpunkt wird unter der Bezeichnung „PDF in iBooks sichern“ aufgeführt.
In einem Rutsch wird damit aus der Leseansicht ein sauberes PDF-Dokument erzeugt und die App „iBooks“ aufgerufen. Hier nun ebenfalls die Mail-Funktion für die Evernote-Übergabe verwenden – und schon hat man Webseiten im PDF-Format in seiner Evernote-Notiz. Sieht alles sehr ordentlich aus und wird sogar mit Quelle und Seitenzahlen versehen.
(Vorlage: Web-Artikel von Mac Life – Quelle)
Offline-Notizbücher sind unterwegs eine feine Sache: Man benötigt keine WLAN-Verbindung und hat dennoch alles zur Hand. Bisher musste man sich zur Auswahl der gewünschten Notizbücher unter iOS etwas umständlich über das Einstellungsmenü „hangeln“. Mit dem gestrigen Update ist das Vorgehen deutlich vereinfacht worden: Man wählt die reguläre Notizbuchansicht und tippt rechts oben auf „Bearbeiten“. Neben den Notizbüchern erschein ein „i“-Icon – dahinter verbirgt sich die Einstellung für den Offline-Modus.
Alternativ kann man auch ein Notizbuch auswählen und direkt in der Listen- bzw. Karten-Ansicht rechts unten auf die drei Punkte tippen. Es öffnet sich ein Menü mit dem Punkt „Offline verfügbar“:
Und noch ein kurzer Hinweis zum eingebauten PDF-Viewer von iOS-Evernote: Wenn Sie in einem Dokument ein Wort markieren, so können Sie direkt einen Suchvorgang starten – Sie müssen also nicht erst über die Zwischenablage das Wort ins Suchfeld kopieren.
Der Evernote-WebClipper hat in der Version 6.9 (Chrome, Opera, Safari) kleine Verbesserungen erhalten: Nun kann das längliche Menü an der Seite einfach „hochgeklappt“ werden. Praktisch, wenn man z. B. zunächst den Menüpunkt „Artikel ohne Formatierung“ aktiviert und anschließend mit dem Cursor-Marker wichtige Teile der Webseite kennzeichnet – man erhält einen freien Blick, sogar das restliche Menü wird transparent.
Auch nützlich: Zusätzlich zu der Auswahl bestehender Notizbücher kann man nun sofort im Clipper neue Notizbücher erstellen. Ebenso kann man die Liste der Notizbücher neu generieren, falls man über eine andere App während des WebClipper-Aufrufs weitere Notizbücher erstellt haben sollte.
Vor einigen Tagen erregte Evernote die Gemüter seiner Nutzer durch neue Preis-Modelle (dazu schreibe ich in den nächsten Tagen noch etwas). Nutzer des Gratis-Kontos ärgerten sich insbesondere über die Einschränkung, Evernote-Anwendungen gleichzeitig nur noch auf zwei Geräten nutzen zu können – plus auf beliebig vielen Geräten mit dem Web-Frontend. Zwar gibt es bei Plus- und Premium weiterhin gar keine Einschränkungen, doch sofern man bei der Kostenlos-Version bleiben möchte, gibt es hier eine einfache Hilfestellung:
Angenommen, man verwendet die Evernote-App auf seinem Android-Smartphone und als Desktop-Variante – hat aber zusätzlich noch ein iPad, das man gelegentlich nutzt. Wenn man nun im iPad-Safari die Web-Ansicht seiner Notizen mit http://evernote.com aufruft, so erhält man den Hinweis „Geht nicht – bitte benutze unsere App“ – das wäre dann die dritte Anwendung. Allerdings gibt es in iOS-Safari einen einfachen „Umschalt-Trick“, der auf allen Webseiten funktioniert: Wenn man den Reload-Kreisel in der Adresszeile etwas länger drückt, so wird gefragt, ob man statt der mobilen Ansicht lieber die Desktop-Ansicht hätte:
Damit erhält man genau die gleiche Ansicht, die man z. B. in seinem PC-Chrome-Browser sieht. Damit nicht genug: Auch die Integration von Google-Drive funktionier! Und noch mehr: Man kann nicht nur wie in Chrome und in der Android-App Google-Drive-Dateien suchen, auswählen, mit Vorschaubildern einfügen – sogar der Aufruf der Google-iOS-Apps klappt! Tippt man also eine Google-Doc-Datei in der Evernote-Notiz an, so wird die Google-Doc-App gestartet!
Natürlich: Die eigentlichen mobilen Apps sind komfortabler – aber vielleicht eine Lösung für die weniger genutzten Geräte. (Wenn man wirklich oft und gerne Evernote auf vielen Geräten nutzt, kann man sich die 2,50 Euro im Monat ja mal durch den Kopf gehen lassen.)
Was ist geschehen?
Seit einigen Tagen erhalten eine Reihe von Nutzern die Meldung in ihren Evernote-Apps angezeigt, dass es beim kostenlosen Account eine Einschränkung geben wird: Nach wie vor kann man zwar auf allen Geräten via Web-Frontend Evernote in der gewohnten Weise verwenden, die Apps kann man hingegen gleichzeitig nur noch auf zwei Geräten nutzen (man kann allerdings zwischen aktiven Geräten umschalten und die Apps so weiterhin überall einsetzen).
Die beschriebene Änderung gilt nur für kostenlose Konten. Allerdings wurden die Preise für Plus- und Premium-Accounts angehoben: der Jahresbeitrag für neue Accounts wird von 20 auf 30 Euro erhöht, der von Premium von 40 auf 60 Euro.
Die Reaktionen
Zur Firmenpolitik von Evernote gehört es seit Jahren, Änderungen, neue Funktionen und eben auch Preismodelle “aus dem Nichts” heraus anzukündigen. Bei Programm-Updates hat das den Vorteil, dass Anwender nicht monatelang quengeln “Ihr wolltet doch im März die Funktion XY eingebaut haben – wo bleibt die denn, ich warte und warte …!”. Bei Einschränkungen und Preiserhöhungen zeigt sich aber ein klarer Nachteil: Anwender fühlen sich “überrumpelt” und äußern sich entsprechend in den sozialen Medien:
“Seit Jahren nutze ich Evernote und nun plötzlich eine solche Einschränkung? #Abzocke!”
“Ich hätte mir ja einen Premium-Account zugelegt – jetzt aber nicht. #Erpressung!”
“Tschüss Evernote! Ich gehe zu [#OneNote] [#GoogleKeep][#AppleNotes] usw. usw.”
Besitzer von Plus- und Premium-Accounts nahmen die künftige [1] Erhöhung etwas gelassener auf, eher nach dem Motto: “Schon eine deutliche Erhöhung, aber okay, das Programm ist sein Geld wert.” Und natürlich auch: “Die bisherigen Kosten von 20 bzw. 40 Euro waren in Ordnung, 30 bzw. 60 Euro – so viel nutze ich Evernote nun auch wieder nicht.”
Gespielte Entrüstung?
Da Evernote die “In-30-Tagen-nur-2-Geräte”-Meldung direkt in den Apps aufblinken ließ, kam die (Twitter-)Empörung auch punktgenau zum Veröffentlichungszeitraum. Einem Teil der Leute nehme ich auch durchaus ab, dass sie sich übergangen und enttäuscht gefühlt haben – die Marketing-Abteilung von Evernote hätte den Übergang auch dezenter und langfristiger gestalten können. Allerdings – in Wirklichkeit sind die meisten Nutzer gar nicht von den Änderungen betroffen. Brett Kelly, langjähriger Mitarbeiter von Evernote, sagt dazu:
While there are certainly Evernote Basic users with more than two devices—especially those sporting the “computer/tablet/phone” configuration—I’d be willing to bet a non-trivial amount of money that these users make up a shockingly small fraction of Evernote Basic users. In my opinion, the vast majority of Evernote Basic users only use Evernote on 1–2 devices.
Diese Einschätzung teile ich – denn ein Jahr zuvor hatten viele, die bisher Evernote gerne kostenlos nutzten, die Gelegenheit ergriffen, mit überschaubaren 20 Euro im Plus-Account deutlich mehr Funktionen zu erhalten (Evernote sprach damals von einer Umsatzsteigerung von 80 %). Während in den Anfangsjahren von Evernote der 60-MB-Upload in der kostenlosen Version vielen reichte, kamen seit Jahren Fotos, Videos, große Scan-Dokumente usw. dazu – wer Evernote intensiv sogar auf drei und mehr Geräten nutzt, der dürfte sich ohnehin bereits einen Plus- (1 GB/monatl.) oder Premium-Account (10 GB/monatl.) besorgt haben.
Insgesamt erinnert mich die (Twitter-)Aufregung eher an bekannte Muster: Wenn ein Entwickler es beispielweise wagt, für das Update seiner 99-Cent-App nach vier Jahren nochmals 99 Cent zu verlangen (die Macher der bekannten iOS-App “Day One” können ein Lied davon singen). Motto: “Man kann ja mal versuchen, ob das Unternehmen nicht doch einen Rückzieher macht.”
Preis zu hoch?
Was sind die Kosten eines Produkts? Lässt sich natürlich nicht auf eine einfache Formel bringen. Klar, Office-365 gibt es für 60, 70 Euro. Nur ist das bei Microsoft natürlich eine Misch-Kalkulation und Quer-Subventionierung – Kundenbindung, Marktbeherrschung usw. Bei Apple das kostenlose Mac-Betriebssystem? Hardware-Bindung. Googles “kostenlose” Apps? Daten für Werbekunden.
“Reale” Preise findet man dort, wo man nicht an anderer Stelle “zahlt”: Feedly Pro? 45 Euro. Pocket Premium? 40 Euro. IFTTT Premium? In der Vorbereitung.
Evernote hat keine Hardware. Evernote verkauft keine Daten – auch keine Metadaten. Im Gegenteil: Evernote legt als einziges Unternehmen dieser Größenordnung für jeden Account ein eigenständiges System an, quasi eine “Kapsel”, damit Daten nicht untereinander verbunden werden können. [2]
30 Euro für den Evernote-Plus-Account hören sich so gesehen ganz akzeptabel an. Aber auch bei den 60 Euro Premium kann man eine einfache Rechnung aufmachen: Wenn man mit Evernote im Vergleich zu alternativen Vorgehensweisen auch nur 1 Minute die Woche spart, so ist das eine knappe Stunde im Jahr. Welchen Wert hat eine Stunde? Ein Freiberufler kann das sofort sagen: mindestens die 60 Euro, die Evernote kostet, in der Regel liegen die Stundensätze ja noch deutlich höher.
Meine persönliche Rechnung: Wenn ich die gleiche Leistung im gleichen Umfang mit einer alternativen Software (oder einem idealen selbstgebastelten Workflow via Dateiablage, Tools, NAS usw.) erreichen wollte, so würde mich das locker 10 Minuten mehr Aufwand am Tag kosten. Macht 50 – 60 Stunden Ersparnis im Jahr. Da ich kein Freiberufler bin, wandle ich das in Freizeit um = 6 bis 8 zusätzliche Urlaubstage. Plus eine Menge Spaß plus sehr viele Möglichkeiten plus Stress-Ersparnis bei Suchvorgängen usw. usw. Für mich ist also auch der Premium-Betrag ein guter Deal.
Aber es gibt natürlich Anwender, die stärker auf das Geld schauen müssen. Zwar gewährt Evernote Hochschulen, Schulen und NGOs 50 % auf den Business-Account, aber das funktioniert erst ab 5 Usern in der gleichen Institution. Hier wäre es tatsächlich an der Zeit, einen verminderten Betrag z. B. für Studenten einzuräumen.
Sind Alternativen günstiger?
Natürlich kann man bei geringem Datenumfang seine Listen und Texte auch mit kostenlosen Apps wie Google Keep, Wunderlist, Simplenotes oder Apple Notes führen – aber Evernote spielt ja in einer ganz anderen Liga. Es gibt nur ein alternatives Programm, das auf ähnlich vielen Plattformen ähnlich umfangreiche Funktionen zur Verfügung stellt: OneNote. Stefan Wischner, der den bekannten OneNote-Blog führt, hat dazu einen sehr fairen und ausgewogenen Artikel geschrieben.
Ja, OneNote ist ein gutes Programm. Und ich vermute mal, man kann damit auch größere Informationsmengen bewältigen. Und es hat sehr viele Funktionen. Aber konzentriert und effizient zu arbeiten, ist nicht unbedingt eine Frage der Funktionen. Beispiel Textverarbeitung: Natürlich könnte ich den Funktionskoloss “Word” auch für lange und komplexe Texte nutzen. Käme mir aber nicht in den Sinn. Mit Markdown-Editoren bin ich schnell, konzentriert und habe alle Texte ohne einen einzigen Griff zur Maus sofort strukturiert auf dem Schirm. Ich kann mich also auf das Wesentliche konzentrieren. So geht es mir auch mit Evernote.
Sind Alternativen robust?
Ein Faktor, der für mich bei Anwendungen immer wichtig ist: Wie stark bin ich an ein System “gebunden” – was passiert, wenn es aufhört “zu existieren”? Google hat damals seinen Reader und jüngst seinen Foto-Dienst Picasa abrupt eingestellt, da gibt es also keine Garantien. Evernote habe ich momentan ca. 13.000 Notizen mit tausenden von Dokumenten und Fotos anvertraut. Ist das ein Risiko? Im Falle von Evernote: Nein. Evernote wandelt ja keine Daten um, es “steckt” meine Informationen lediglich in einen Container. Bei dem Container handelt es sich um eine Standard-Datenbank – die gleiche, die z. B. Firefox für seine Lesezeichen verwendet (man kann sogar mit einem Firefox-Addon auf die Evernote-Datenbank zugreifen). Damit bin ich unabhängig von einem Anbieter.
Und noch mehr: Evernote stellt sehr flotte Export-Varianten zur Verfügung. Alle Anhänge des gesamten Archivs wieder auf der Festplatte speichern? Je nach Umfang und Hardware eine Angelegenheit von wenigen Sekunden oder Minuten. Alle Notizen samt Metadaten geordnet in Festplattenverzeichnissen exportieren? Dauert etwas länger, aber 10 – 30 Minuten für große Archive sind ja auch noch erträglich. Wenn ich jetzt also mit meinen 13.000 Notizen “umziehen” würde, würde ich mich immer fragen: “Was passiert, wenn ich in den nächsten Jahren dort 18.00 Notizen sammle und dann wechseln möchte? Wie groß wird der Aufwand sein, das 1:1 zu exportieren? Sind solche Export-Möglichkeiten überhaupt vorhanden?”
Fazit
Die Entscheidung, welche Software verwendet wird, muss natürlich jeder für sich selbst treffen. Ich persönlich bin mit Evernote zufrieden und freue mich, wenn es viele Leute gibt, die das Programm auch verwenden. Aber ich verstehe auch, wenn jemand lieber mit anderen Tools arbeitet – und ich denke: Lernen kann man von jeder Anwendung.
[1] Die neuen Gebühren spielen bei den bestehenden Accounts keine Rolle – erst bei einer Verlängerung des Abos kommen sie zum Tragen.
[2] Im Gegensatz zur landläufigen Meinung sind Werbetreibende weder an dem Urlaubsbild von Klausi und seiner Sandburg interessiert noch an dem romantischen Liebesgedicht von Sarah. Das eigentlich “Gold” entsteht, wenn ein Unternehmen Daten verknüpfen kann, soziale Beziehungen durchleuchtet, Interessen von Gruppen rekonstruiert usw. – halt exakt so, wie man es von Google, Facebook usw. kennt.